Der Buchstabe „W“ leitet eine beeindruckende und äußerst vielfältige Gruppe von Pflanzen ein, die tief in unserer Natur- und Kulturgeschichte verwurzelt sind. Er steht für einige der wichtigsten Getreidearten der Welt, für charakterstarke Bäume und Sträucher, die unsere Landschaften prägen, sowie für traditionsreiche Heil- und Wildkräuter mit starker Wirkung. Die Vielfalt reicht von zarten Wiesenblumen bis hin zu robusten Gemüsesorten.
Dieser Artikel porträtiert eine Auswahl bemerkenswerter Pflanzen, deren Namen mit dem Buchstaben „W“ beginnen. Er beleuchtet ihre charakteristischen Merkmale und ihre vielfältige Bedeutung, die von der Landwirtschaft über die Naturheilkunde bis hin zur Gartengestaltung reicht.
Bäume und Sträucher: Charakterköpfe der Landschaft
- Weide (Salix): Die Weide ist ein vielgestaltiger Baum oder Strauch, der untrennbar mit feuchten Standorten und Auenlandschaften verbunden ist. Ihre flexiblen Zweige wurden seit jeher zum Korbflechten genutzt, während die Weidenkätzchen im Frühling zu den ersten wichtigen Nahrungsquellen für Bienen zählen. Die Trauerweide ist eine besonders malerische Zierform.
- Wacholder (Juniperus): Der Wacholder ist ein immergrünes Zypressengewächs, das oft auf kargen Heiden und in Bergregionen wächst. Seine beerenförmigen Zapfen sind das unverkennbare Gewürz für Gin und Sauerkraut. Das Holz verströmt beim Verbrennen einen aromatischen Duft.
- Weißdorn (Crataegus): Der Weißdorn ist ein robuster, dorniger Strauch oder kleiner Baum, der im Mai mit unzähligen weißen Blüten übersät ist. Er ist ein ökologisch äußerst wertvolles Gehölz, das Vögeln Schutz und Nahrung bietet. In der Naturheilkunde werden seine Blüten und Blätter zur Stärkung des Herzens geschätzt.
- Wildrose (Rosa canina): Die auch als Hecken- oder Hunds-Rose bekannte Wildrose ist die Urmutter vieler Gartensorten. Ihre einfachen, zartrosa Blüten sind eine wichtige Insektenweide. Im Herbst bildet sie die leuchtend roten Hagebutten, die reich an Vitamin C sind.
- Winterjasmin (Jasminum nudiflorum): Der Winterjasmin ist ein winterharter Zierstrauch, der mitten in der kalten Jahreszeit für einen Farbtupfer sorgt. An seinen kahlen, vierkantigen Trieben öffnet er bereits ab Dezember kleine, leuchtend gelbe Blüten.
Von Acker, Wiese und Wegesrand
- Weizen (Triticum aestivum): Weizen ist nach Mais und Reis das weltweit am meisten angebaute Getreide und ein absolutes Grundnahrungsmittel. Sein Mehl ist die Basis für unzählige Backwaren wie Brot, Brötchen und Kuchen.
- Wegwarte (Cichorium intybus): Die Gemeine Wegwarte ist eine heimische Wildpflanze, die an Wegrändern mit ihren leuchtend himmelblauen Blüten erfreut. Aus ihrer gerösteten Wurzel wurde früher ein Kaffee-Ersatz (Zichorienkaffee) hergestellt. Sie ist die Urahnin von Kulturformen wie Chicorée und Radicchio.
- Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis): Das Wiesenschaumkraut überzieht im Frühling feuchte Wiesen mit seinen zarten, weiß-rosa Blütenteppichen. Seinen Namen verdankt es den oft an den Stängeln zu findenden Schaumnestern der Schaumzikadenlarven.
- Wundklee (Anthyllis vulneraria): Der Echte Wundklee ist eine traditionelle Heilpflanze für die äußerliche Anwendung. Wie sein Name verrät, wurde er aufgrund seiner wundheilungsfördernden Eigenschaften geschätzt. Die anspruchslose Pflanze ist zudem ein guter Bodenverbesserer.
Würz-, Heil- und Giftpflanzen
- Wermut (Artemisia absinthium): Der Wermut ist ein stark aromatisches Bitterkraut mit silbrig-grauem Laub. Seine extrem bitteren Inhaltsstoffe sind Bestandteil von Wermut-Spirituosen wie Absinth und Aperitifs. In der Heilkunde wird er zur Anregung der Verdauung eingesetzt.
- Waldmeister (Galium odoratum): Der Waldmeister ist ein bodendeckender Frühlingsbote in Laubwäldern. Sein unverwechselbares Aroma nach Heu und Vanille entfaltet sich erst beim Welken und ist die klassische Zutat für die Maibowle.
- Wolfsmilch (Euphorbia): Die Gattung Wolfsmilch ist riesig und formenreich und umfasst Zierpflanzen wie den Weihnachtsstern ebenso wie heimische Wildkräuter. Allen gemeinsam ist der giftige, weiße Milchsaft, der bei Kontakt Hautreizungen verursachen kann.
Farbenpracht in Garten und Kübel
- Wicke (Vicia/Lathyrus): Wicken sind Schmetterlingsblütler mit zarten, oft duftenden Blüten. Die mehrjährige Staudenwicke ist eine robuste Kletterpflanze, während die einjährige Duftwicke (Platterbse) mit ihrem intensiven Duft bezaubert.
- Wandelröschen (Lantana camara): Das Wandelröschen ist eine beliebte, aber frostempfindliche Kübelpflanze. Ihre Blüten ändern im Laufe der Blütezeit ihre Farbe, oft von Gelb über Orange zu Rot, wodurch ein mehrfarbiger Eindruck entsteht.
- Wucherblume (Tanacetum corymbosum): Die Strauß-Wucherblume ist eine heimische Wildstaude, die an eine Margerite erinnert. Mit ihren zahlreichen weißen Blüten auf hohen Stielen bringt sie eine leichtfüßige, natürliche Optik in den Garten.
Aus dem Gemüsegarten
- Wassermelone (Citrullus lanatus): Die Wassermelone ist das Sinnbild für sommerliche Erfrischung. Die riesige, botanisch als Panzerbeere geltende Frucht besteht zu über 90 % aus Wasser und ist ein beliebter, süßer Durstlöscher.
- Wirsing (Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda): Der Wirsing ist eine Kopfkohl-Art mit charakteristisch gewellten und gekräuselten Blättern. Er ist ein robustes und vielseitiges Wintergemüse für deftige Eintöpfe und Rouladen.
Besondere Exoten
- Wüstenrose (Adenium obesum): Die Wüstenrose ist eine faszinierende Sukkulente, die mit ihrem verdickten Stamm (Caudex) und den leuchtenden, trichterförmigen Blüten beeindruckt. Sie ist eine beliebte, aber anspruchsvolle Zimmer- und Kübelpflanze für vollsonnige Standorte.