Die Inhalte dieses Artikels dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder Fragen zur Anwendung von Arzneimitteln wenden Sie sich bitte stets an eine Ärztin, einen Arzt oder Apotheker. Die genannten homöopathischen Mittel wie Taumea und Vertigoheel sind rezeptfrei erhältlich, ihre Wirksamkeit ist jedoch wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.
Schwindel ist ein äußerst unangenehmes und oft beängstigendes Symptom. Das Gefühl, dass sich alles dreht oder der Boden unter den Füßen schwankt, beeinträchtigt die Lebensqualität erheblich und führt zu Unsicherheit im Alltag. Auf der Suche nach Linderung stoßen viele Betroffene auf die beiden bekanntesten rezeptfreien Arzneimittel aus der Apotheke: Taumea und Vertigoheel®.
Beide Produkte versprechen Hilfe bei Schwindelbeschwerden, doch was genau unterscheidet sie? Welches Mittel ist für welche Art von Schwindel gedacht? Dieser Artikel bietet einen klaren und sachlichen Vergleich der beiden Präparate, ihrer Wirkstoffe und ihres therapeutischen Ansatzes, um Ihnen eine fundierte Informationsgrundlage zu bieten. Er ersetzt jedoch keinesfalls die notwendige Abklärung der Schwindelursache durch einen Arzt oder die Beratung in der Apotheke.
Das Wichtigste in Kürze
- Wirkansatz: Sowohl Taumea® als auch Vertigoheel® sind zugelassene homöopathische Arzneimittel. Taumea® setzt auf eine Kombination von zwei Wirkstoffen, die sich vor allem bei Schwindel im Alter bewährt haben. Vertigoheel® ist ein Komplexmittel mit vier Wirkstoffen, das ein breiteres Spektrum an Schwindelursachen ansprechen soll.
- Grundlage: Die Wirksamkeit beider Präparate leitet sich aus den Prinzipien der Homöopathie und den homöopathischen Arzneimittelbildern der Einzelbestandteile ab.
- Entscheidend ist die Ursache: Die Wahl zwischen den Präparaten hängt von den individuellen Symptomen und der vermuteten Ursache des Schwindels ab. Da Schwindel ein Symptom vieler verschiedener Erkrankungen sein kann, ist eine ärztliche Diagnose vor der Einnahme unerlässlich.
Der gemeinsame Nenner: Homöopathische Komplexmittel
Bevor wir auf die Unterschiede eingehen, ist es wichtig, die Gemeinsamkeit zu verstehen. Sowohl Taumea® als auch Vertigoheel® sind sogenannte homöopathische Komplexmittel. Das bedeutet, sie kombinieren mehrere verschiedene homöopathische Einzelwirkstoffe in einem Präparat. Der Gedanke dahinter ist, dass die verschiedenen Inhaltsstoffe an unterschiedlichen Punkten des Beschwerdebildes ansetzen und sich in ihrer Wirkung ergänzen sollen. Beide Mittel sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
Es ist wichtig zu wissen, dass die Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel auf den Erkenntnissen und Erfahrungen der Homöopathie basiert. Ein wissenschaftlicher Nachweis der Wirksamkeit nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin liegt für homöopathische Präparate in der Regel nicht vor.
Taumea® im Detail – Der duale Ansatz
Taumea® ist ein homöopathisches Arzneimittel, das auf eine Kombination von zwei Wirkstoffen in Tropfenform setzt.
Die Wirkstoffe:
- Anamirta cocculus D4: Die Scheinmyrte (auch Kokkelskörner genannt) ist ein klassisches homöopathisches Mittel, das laut Arzneimittelbild bei Schwindelgefühlen eingesetzt wird, die mit Übelkeit, Brechreiz und einem Gefühl der Leere im Kopf einhergehen. Es wird oft mit Reisekrankheit oder Schwindel durch Übermüdung in Verbindung gebracht.
- Gelsemium sempervirens D5: Der Gelbe Jasmin wird in der Homöopathie bei Schwindel eingesetzt, der von Benommenheit, zittriger Schwäche und Sehstörungen begleitet wird. Oft wird er mit Kreislaufschwäche oder nervöser Erschöpfung assoziiert.
Der Anwendungsfokus: Durch die Kombination dieser beiden Wirkstoffe zielt Taumea® vor allem auf Schwindelbeschwerden ab, die im Alter auftreten und oft auf nachlassende Kreislauffunktionen oder allgemeine Schwächezustände zurückgeführt werden.
Vertigoheel® im Detail – Der Vier-Komponenten-Ansatz
Vertigoheel® vom Hersteller Heel ist eines der bekanntesten homöopathischen Komplexmittel bei Schwindel und ist als Tabletten und Tropfen erhältlich. Es enthält vier verschiedene Wirkstoffe.
Die Wirkstoffe:
- Anamirta cocculus D4: Auch hier findet sich die Scheinmyrte zur Behandlung von Schwindel mit Übelkeit.
- Conium maculatum D3: Der Gefleckte Schierling wird in der Homöopathie bei Schwindel eingesetzt, der sich bei jeder Bewegung des Kopfes oder sogar beim Umdrehen im Liegen verschlimmert. Er gilt als ein Hauptmittel bei Altersschwindel.
- Ambra grisea D6: Ambra, eine Substanz aus dem Verdauungstrakt des Pottwals, wird in der Homöopathie bei nervöser Übererregbarkeit, Konzentrationsschwäche und Schwindel bei älteren Menschen verwendet.
- Petroleum rectificatum D8: Destilliertes Petroleum wird homöopathisch bei Schwindel eingesetzt, der an eine Reise- oder Seekrankheit erinnert und oft mit Übelkeit und Schweißausbrüchen verbunden ist.
Der Anwendungsfokus: Durch die breitere Aufstellung mit vier Komponenten deckt Vertigoheel® ein umfassenderes Spektrum an Schwindelarten ab. Es zielt neben dem Altersschwindel (Conium, Ambra) auch auf Bewegungsschwindel und schwindelbedingte Übelkeit (Cocculus, Petroleum) ab.
Gegenüberstellung – Welches Mittel könnte passen?
- Taumea® könnte eine Überlegung wert sein, wenn der Schwindel primär von einem Gefühl der Schwäche, Benommenheit und Kreislaufproblemen begleitet wird.
- Vertigoheel® könnte in Betracht gezogen werden, wenn der Schwindel sich bei Bewegung stark verschlimmert, eine nervöse Komponente vorhanden ist oder die Symptome stark an eine Reisekrankheit erinnern. Die Tablettenform kann zudem für Menschen, die keinen Alkohol zu sich nehmen möchten, ein Vorteil sein.
Der wichtigste Schritt: Immer zuerst die Ursache abklären!
Diese Gegenüberstellung dient nur der Information. Die wichtigste Regel im Umgang mit Schwindel lautet: Schwindel ist keine Krankheit, sondern ein Symptom! Er kann harmlose Ursachen haben wie eine kurzzeitige Kreislaufschwäche oder Verspannungen der Halswirbelsäule. Er kann aber auch ein Warnsignal für ernsthafte Erkrankungen sein, zum Beispiel:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Störungen des Gleichgewichtsorgans im Innenohr (z.B. Lagerungsschwindel, Morbus Menière)
- Neurologische Erkrankungen
- Nebenwirkungen von Medikamenten
Eine Selbstbehandlung ohne ärztliche Diagnose ist daher riskant. Der erste und wichtigste Schritt muss immer der Gang zum Arzt (Hausarzt, HNO-Arzt oder Neurologe) sein, um die Ursache für den Schwindel abzuklären und eine ernsthafte Erkrankung auszuschließen.
Fazit
Sowohl Taumea® als auch Vertigoheel® sind etablierte homöopathische Präparate, die Betroffenen bei Schwindelbeschwerden Linderung verschaffen können. Sie unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung und legen damit leicht unterschiedliche Schwerpunkte. Die Frage „Was ist besser?“ lässt sich jedoch nicht pauschal beantworten. Die entscheidende Frage lautet: „Was ist die Ursache für meinen Schwindel?“ Erst wenn diese durch einen Arzt geklärt ist, kann in Absprache mit dem Arzt oder Apotheker eine informierte und sichere Entscheidung für ein passendes (naturheilkundliches) Heilmittel getroffen werden.
